5 August 2022
Für seine „Beobachtung neuartiger isolierender, supraleitender und topologischer Vielteilchen-Grundzustände in zweischichtigem, mit dem magischen Winkel verdrehtem Graphen“ – so die Laudatio – ist Professor Dmitri Efetov mit dem Early Career Scientist Prize in Semiconductor Physics der IUPAP ausgezeichnet worden. Mit dieser Auszeichnung würdigt die International Union for Pure and Applied Sciences Nachwuchsphysikerinnen und -physiker für ihre wissenschaftlichen Beiträge in den durch die IUPAP abgebildeten physikalischen Forschungsfeldern.
„Ich fühle mich sehr geehrt, dass mit dem Early Career Scientist Prize die Forschung zu Beginn meines Werdegangs ausgezeichnet wird, und freue mich schon auf die Entdeckungen in der nächsten Karrierestufe hier in München“, so Dmitri Efetov, der seit August vergangenen Jahres den Lehrstuhl für Experimentelle Festkörperphysik an der LMU innehat. Der Physiker forscht zu Graphen – einer Modifikation des chemischen Elements Kohlenstoff. Dies ist ein extrem flaches Nanomaterial, das nur eine Atomlage dick ist. Damit ist es in der Ebene vorhanden, aber in der Höhe praktisch nicht. In einer Schicht Graphen werden die Elektronen masselos – und wenn man zwei Schichten Graphen in einem bestimmten Winkel zueinander verdreht, entsteht eine Vielzahl „Quantenphasen", unter anderem wird Graphen supraleitend, magnetisch und topologisch. „Graphen besitzt wirklich alle Qualitäten, die in der modernen Festkörperphysik gerade interessant sind”, sagt Efetov.
Der international renommierte Early Career Scientist Prize wurde im Juli bei der ICPS-2022-Konferenz in Sydney, Australien, vergeben. Dieser ist mit einem Geldbetrag dotiert, zudem erhalten die Preisträgerinnen und -träger eine Medaille und eine Urkunde. Kandidatinnen und Kandidaten müssen bis zu acht Jahre Forschungserfahrung nach der Promotion vorweisen, ohne dabei ihre Karriere unterbrochen zu haben. Zu den früheren Preisträgern gehören unter Anderen so bekannte Forscher wie Lieven Vandersypen (TU Delft, NL), Pablo Jarillo-Herrero (MIT, USA), oder Xiaodong Xu (University of Washington, USA).